Bebra - Eschwege West - Eichenberg - Friedland (Han) - Göttingen Der Abschnitt zwischen dem Haltepunkt und Blockstelle Berneburg und der Blockstelle Hebenshausen befindet sich im Werra-Meißner-Kreis. |
der beiderseits des ehemaligen Tunnels, der entstehen sollte, geschah mit damals modernster Technik. Es wurden Schürfkübel, sogenannte Scraper eingesetzt, die mit einem Arbeitsgang 18 bis 20 Kubikmeter schürften und abtransportierten.
Nach mehreren Monaten des Arbeitens war der Berg über dem Tunnel auf einer Länge von über 100 Meter bis auf einen Rest abgetragen, rechts und links der Tunnelröhre hatten sich die schweren Maschinen bis fast auf den "Grund" gegraben und das mit einem Böschungswinkel von 1 : 2, das entspricht 27 Grad. Am 18. Mai 1962 kam alles anders. Die letzte Schicht der Arbeiter war kaum zu Ende. Morgens um 4:10 Uhr rutschte der östliche Hang. Hierbei bewegten sich 50.000 Kubikmeter Erde in Richtung Baustelle. Das Gleis wurde nicht nur verschüttet, sondern auch zerstört. Das Stahlgerüst, das das Gleis vor herab fallendem Gestein schützen sollte, wurde eingedrückt. Bei dem Erdrutsch wurde auch viele der Baumaschinen, wie Bagger, Pumpen und Kräne verschüttet. Erst gegen 8 Uhr kam die Erde wieder zur Ruhe. Wobei Risse im Boden bis zu 100 Meter entfernt noch sehen waren. Nur durch die Aufmerksamkeit des Wachtpostens war ein größeres Unglück vermieden worden: Das Rutschen des Berges begann mit einem Vibrieren des Erdbodens. Dieses bemerkte der Wachtposten gab sofort ein Notsignal. Ein aus Bebra um 4:06 Uhr abgefahrener Güterzug konnte noch rechtzeitig durch das Notsignal zum Halten gebracht werden. Um möglichst schnell die Strecke wieder frei zu bekommen, wurden alle Arbeiter wieder zurück an die Baustelle geholt, wobei die ersten schon um 5:00 Uhr vor Ort waren, auch welche , die erst vor zwei bis drei Stunden Feierabend hatten. Schweres Gerät wurde von der Bundeswehr und der US-Armee angefordert. Der Fernverkehr wurde über Kassel umgeleitet, was eine Verspätung von 45 Minuten bedeutete und die Bahnhöfe in Kassel an die Grenzen der Belastbarkeit brachte, der Güterverkehr wurde teilweise sogar über die Rheinstrecke umgelenkt, was eine Fahrstreckenverlängerung von 250 km bedeutete. Für den Nahverkehr wurde ein Bus-Ersatzverkehr zwischen Bebra und Cornberg eingerichtet. Am Abend in der Hessenschau Die stark befahrene Nord-Süd-Strecke der Bundesbahn wurde heute morgen gegen 4 Uhr etwa 8 km nördlich von Bebra durch einen Erdrutsch blockiert. Am Braunhäuser Tunnel, der in monatelangen Erdbewegungsarbeiten von oben her aufgeschlitzt wird, kamen etwa 50.000 m³ Erdreich von einer Länge von 100 Meter und einer Höhe von 40 Meter in Bewegung und verschütteten die Gleise, die dabei angehoben und teilweise stark verdreht wurden. Außerdem drückten die Erdmassen auf etwa 30 Meter der bereits freigelegten Tunnelwände ein und verschütteten mehrere Bagger und Kräne. Menschen kamen nicht zu zu Schaden. Der größte Teil des Fernreiseverkehrs zwischen hamburg und Frankfurt geht über diese Strecke. Noch gestern passierten wie immer 145 Züge in beiden Richtungen die Baustelle. Der Erdrutsch machte nun umfangreiche Fahrplanänderungen notwendig. Die Schnell- und Eilzüge werden über Kassel geleitet und bekommen dadurch Verspätung bis zu 50 Minuten. Für den Nahverkehr im Bereich Bebra hat die Bundesbahndirektion Kassel Omnibusse und Pendelzüge eingesetzt. Daß während der Unglückszeit keine Züge die Strecke passierten, ist einem vorsorglich eingesetzten Beobachtungsposten zu verdanken. Er hatte gegen 4 Uhr den Erdrutsch bemerkt und die Sperre der Strecke veranlasst. Bereits vor 8 Tagen waren von leitenden Ingenieueren die ersten Risse im Erdreich beobachtet worden. Die Abbrucharbeiten an dem rund 300 Meter langen Tunnel, die sich durch den Zwischenfall erheblich verteuern werden, waren im Zuge der Elektrifizierung notwendig geworden. Die Innenhöhe des Tunnels reichte nämlich für die E-Loks nicht aus. Bauzüge der Bundesbahn und Arbeiter der beschäftigten Baufirman sind seit heute früh fieberhaft bemüht, die Strecke wieder freizumachen. Die Bundesbahn hat außerdem amerikanische Pioniereinheiten zu Hilfe gerufen und hofft, den Schaden in 2 Tagen beseitigt zu haben. Nach gut einem Tag war das Gleis von Geröll befreit und erneuert. Der Tunnel war wieder befahrbar, aber nur von einem Arbeitszug, da jetzt wieder das Stahlgerüst repariert, bzw. erneuert werden musste und darauf die Verschalung. Nach drei Tagen war die Strecke wieder in Betrieb. Wie sich später herausstellte, war der Erdboden durch die andauernden Regenfälle in den letzten Wochen aufgeweicht, wobei das Wasser zwischen die verschiedenen Gesteinsschichten eindrang und für den Erdrutsch sorgte. Der Hang beiderseits des abzutragenden Tunnels musste jetzt in einem geringeren Böschungswinkel von 1 : 4, was 14 Grad entspricht, abgenommen werden. Hierbei mussten nun weitere 350.000 Kubikmeter Erde bewegt werden. Der neue Hang wurde jetzt mit Faschinen im Rautenverband gesichert. Die Kosten erhöhten sich um eine Million D-Mark. Die Landstrasse zwischen Braunhausen und Asmushausen musste ein zweites Mal für den Tunnelabbau verlegt werden. Am 4. Oktober 1962 war der Braunhäuser Tunnel nicht mehr vorhanden. Danach wurden noch einige Erdbewegungen vorgenommen, der neu angelegte Hang mit Bäumen und Büschen bepflanzt. Die Gleislage im ehemaligen Tunnel wurde begradigt und wieder zweigleisig verlegt, so dass Mitte Dezember 1962 die Strecke komplett wieder freigegeben wurde. Nach dem Bau war noch für einige Zeit ein Sicherungsdraht gespannt, damit man vor eventuellen Erdrutschen gewarnt würde. Als Erinnerung an den Tunnelabbruch stehen heute auf der Landstrasse nahe dem ehemaligen Tunnel ein Portalkopf und ein Gedenkschrift. |
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Der Braunhäuser Tunnel, der mit dem Bau der Bebra-Friedländer Bahn zwischen 1872 und 1875 gebaut wurde, hatte eine Länge von 293 Metern und war zweigleisig ausgelegt. Bei der Eröffnung der Strecke war diese eingleisig, wurde aber in den 1880er Jahren zweigleisig ausgebaut. Mit der Elektrifizierung der Nord-Süd-Strecke wurde eine Kostenberechnung angestellt, ob das Anpassen des Tunnels an das neue Lichtraumprofil oder das Aufschlitzen der Tunnelröhre, sowie das Abtragen des Berges darüber günstiger sei. Die Berechnung ergab das das Aufschlitzen, also das Abtragen des Berges über dem und dem Tunnel selbst günstiger sei, als das Tieferlegen des Gleisbettes, was auch zusätzlich vor und hinter dem Tunnel geschehen musste, um auf das tiefere Niveau am Tunnelportal zu kommen, sowie auch andere zusätzliche Arbeiten. Eventuell sogar noch ein Verbreitern der Tunnelröhre. Außerdem fielen später immer noch weitere Kosten für die Wartungsarbeiten am Tunnel an. Somit wurde das Abtragen beschlossen, da es um 50 % günstiger war, als die anderen Alternativen. Hierbei sollten 550.000 Kubikmeter Erde bewegt werden, wobei dieses 4,5 Millionen D-Mark kosten sollte. Durch den Tunnelabbau war der Verkehr schon eingeschränkt, da hier nur ein Gleis lag, und auf diesem erhöhter Verkehr stattfand, und hier in den Verkehrspausen im Tunnel noch gearbeitet wurde. Das Abtragen des Berges begann am 10. Oktober 1961. Der Tunnel wurde auf ein Gleis zurückgebaut und dieses wurde mittig verlegt, damit ein Stahlgerüst eingebracht werden konnte, die die Tunnelröhre selbst von innen gestützt und das im Tunnel liegende Gleis und durchfahrenden Zügen vor herab fallenden Gestein geschützt hatte. Das Gerüst wurde von Norden in einzelnen Segmenten (etwa 7,50 Meter lang, Breite und Höhe waren dem Tunnelprofil angepasst) auf einem Spezialwaggon eingefahren, am Einsatzort abgelassen und dort mit Bolzen mit den vorhandenen Segmenten verbunden, sowie verschraubt. Auf das Stahlgerüst wurde eine Verschalung aus Holz aufgebracht. über der Verschalung wurden dem Stahlgerüst angepasste gebogene Schienenprofile angebracht und miteinander verspannt und verschraubt, so dass die Schalung dicht aneinander und am Gerüst lag. Das Aufbauen des Gerüstes und Anbringen der Verschalung geschah nur in den Zugpausen mit einem 12 Mann starkem Team, was oft bis in die Nacht hinein ging und 12- bis 14-Stunden-Schichten erforderte. Dieses geschah alles nur in den Zugpausen, so dass das Gerüst manchmal nur provisorisch zusammengesteckt war, und man den Tunnel wieder mit dem Waggon verlassen musste, da das Horn ertönte, dass den nächsten Zug ankündigte. Die Mannschaft mit dem Waggon musste dann auf ein extra angelegtes Nebengleis ausweichen. Das Stahlgerüst sollte das Abtragen der Tunnelröhre vereinfachen, da beim Herausnehmen einzelner Steine, der Rest sich auf dem Gerüst abstützte. Der Tunnel wurde von Süden her abgetragen. Das Tunnelgewölbe selbst wurde mit einem Unterrüstwagen mit Stahlplatten und -trägern zertrümmert, der durch extra angelegte Schienen auf das vorhandene Gleis eingefahren wurde, aber nur während der Zugpausen. Die Dampfzüge, die den Tunnel passierten, durften nicht qualmen, das heißt, sie mussten den Regler schließen, wodurch die Leistung abnahm. Darum wurden teilweise vor die Dampfloks noch Dieselloks vorgespannt. Die Baustelle war mit 80 bis 100 "Mann" besetzt. Das Abtragen des Berges, bis zu 40 Meter Abraum über der Tunnelröhre und des neuen Hanges, |
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km 174,400: Blick vom Südportal des Braunhäuser Tunnels auf die Baustelle zur Vorbereitung des Abbruchs (Fotografiert in 1962, Quelle: Stadtarchiv Bebra) |
km 174,400: Umgebung am Südportal des Braunhäuser Tunnels (Fotografiert im April/Mai 1962 von Ernst Irle) |
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km 174,550: BR 41 verlässt die Schutzwand an der Baustelle des teilweise schon abgetragenen Tunnels vor dem großen Erdrutsch (Fotografiert im Mai 1962 von Helmut Först, Sammlung Eisenbahnstiftung) |
km 174,550: V 200 als Vorspann vor BR 01 auf dem Weg nach Bebra mit aufwendiger Böschungssicherung (Fotografiert im Sommer 1962 von Carl Bellingrodt) |
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km 174,550: Bild auf Gedenktafel vom Abtragen des Braunhäuser Tunnels (Fotografiert im Mai 1962) |
km 174,550: Bild auf Gedenktafel vom Abtragen des Braunhäuser Tunnels, nach dem Erdrutsch (Fotografiert am 18. Mai 1962) |
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km 174,550: Als Schutz vor herabfallenden Gestein erhielt der Braunhäuser Tunnels eine Innenverkleidung (Fotografiert Ende 1961, Quelle: Stadtarchiv Bebra) |
km 174,550: Ein Scraper (Schürfgeraet) mit einem Fassungsvermögen von etwa 16 m³ (Fotografiert Ende 1961, Quelle: Stadtarchiv Bebra) |
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km 174,550: Abtragen des Braunhäuser Tunnels bei laufenden Verkehr (Fotografiert Ende 1961, Quelle: Stadtarchiv Bebra) |
km 174,550: Nordseite der Tunnelbaustelle bei Asmushausen, die 2 Gleise laufen zusammen auf 1 Gleis in die Baustelle, rechts hinten ein Baugleis (Fotografiert im April 1962, Quelle: Stadtarchiv Bebra) |
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km 174,550: Der Berg ist gerutscht, 50.000 m³ Erde waren in Bewegung (Fotografiert im Mai 1962, Quelle: Stadtarchiv Bebra) |
km 174,550: Der Berg ist gerutscht, das Gleis ist verdreht, das Stahl- gerüst ist verbogen (Fotografiert im Mai 1962, Quelle: Stadtarchiv Bebra) |
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km 174,550: Die Erde ist aufgeweicht, der Berg ist gerutscht (Fotografiert im Mai 1962, Quelle: Stadtarchiv Bebra) |
km 174,550: Zusammenbau eines Segment (Fotografiert im Juni 1962, Quelle: Stadtarchiv Bebra) |
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km 174,550: Letztes Stück des Tunnelsgewölbe vorm Abbruch (Fotografiert im August 1962, Quelle: Stadtarchiv Bebra) |
km 174,550: Abbau des letzten Segmentes (Fotografiert im August 1962, Quelle: Stadtarchiv Bebra) |
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km 174,550: Portalkopf des Braunhäuser Tunnels an der K56 zwischen Asmushausen und Braunhausen, die Inschrift lautet: 1873 1875 BRAUNHÄUSER TUNNEL ABGETRAGEN 1962 (Fotografiert im Juni 2016) |
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km 174,700: Nordportal des Braunhäuser Tunnels (Fotografiert zwischen 1955 und 1962, Quelle: Stadtarchiv Bebra) |
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km 174,550: Bau der Brücke am Sambach (Fotografiert im Juni 1962, Quelle: Stadtarchiv Bebra) |
km 174,550: Einschnitt, an Stelle des Braunhäuser Tunnels, Blickrichtung von Straßenbrücke »Am Sambach« nach Norden (Fotografiert in 1985) |
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Bahnhof Eichenberg - Kreis-/Landesgrenze bei Hebenshausen |
Von der Kreisgrenze bis zum Bahnhof Sontra |