[Eschwege -] Waldkappel - Walburg (Hessen-Nassau) -
Kassel-Bettenhausen - Kassel-Wilhelmshöhe - Kassel Hbf
Ein etwa 1,2 km langer Streckenabschnitt im Gutsbezirk Kaufunger Wald zwischen Oberkaufungen und Helsa sowie die Strecke von der Kreisgrenze zwischen Eschenstruth und Fürstenhagen bis nach Waldkappel befinden sich im Werra-Meißner-Kreis.
Einleitung:
Die Bahnstrecke von Kassel nach Waldkappel, auch Lossetalbahn oder Kassel-Waldkappeler Eisenbahn genannt, ist die Verbindung vom Kasseler Hauptbahnhof über Walburg (Hessen-Nassau) nach Waldkappel am Kaufunger Wald im Werra-Meißner-Kreis in Hessen. Vom Hauptbahnhof Kassel ausgehend liegt die Strecke politisch gesehen zuerst in der kreisfreien Stadt Kassel, danach im Landkreis Kassel bis nach Oberkaufungen, dann für etwa 1,2 km im Werra-Meißner-Kreis, dann wieder im Landkreis Kassel, um zwischen Eschenstruth und Fürstenhagen endgültig in den Werra-Meißner-Kreis zu wechseln.
Die gesamte Strecke gehörte der Deutschen Bahn AG, bis diese 1998 den Abschnitt von Kaufungen Papierfabrik bis Hessisch Lichtenau an die Regionalbahn Kassel GmbH, nachfolgend RBK genannt, verkaufte. Heute betreibt die DB Netz AG die Infrastruktur des Abschnitts von Kassel-Wilhelmshöhe bis Kaufungen Papierfabrik. Die RBK, ein Gemeinschaftsunternehmen der Hessischen Landesbahn und der Kasseler Verkehrs-Gesellschaft AG (KVG), betreibt den anschließenden Streckenabschnitt bis Hessisch Lichtenau.
Geschichte:
Die Strecke von Kassel-Bettenhausen nach Waldkappel wurde am 1. Dezember 1879 eröffnet, der Anschluss zum Hauptbahnhof Kassel folgte am 15. März 1880. In Walburg (Hessen-Nassau) zweigte die Gelstertalbahn nach Großalmerode ab. In Waldkappel bestand Anschluss an die Strecke von Eschwege nach Treysa, die Teil der Kanonenbahn war. Anfänglich wurde die ursprünglich 45,8 Kilometer lange Strecke von der privaten Cassel–Waldkappeler Eisenbahn (CWE) betrieben.
Der letzte Personenzug fuhr am 31. Mai 1985 von Kassel nach Eschwege. Der Güterverkehr bis Walburg (Hessen-Nassau) wurde noch bis zum 31. Dezember 2002 aufrechterhalten. Es fuhren noch Braunkohlenzüge von Rommerode nach Kassel. Weiterhin war es notwendig, der Blücher-Kaserne einen Gleisanschluss zu geben. Am Bahnhof Walburg (Hessen-Nassau) lagern Eisenbahnfreunde eine umfangreiche Sammlung historischer Schienenfahrzeuge.
Mit dem Bau der Bundesautobahn 44 wurden die Gleisanlagen zwischen Walburg (Hessen-Nassau) und Küchen abgebaut, um Platz für den Straßenbau zu schaffen. Der Streckenabschnitt zwischen Hessisch Lichtenau Orthopädische Klinik und Walburg (Hessen-Nassau) ist mittlerweile ebenfalls stillgelegt worden.
Mit freundlicher Genehmigung von Manfred Knappe
Reaktivierung:
1997 begann der Ausbau der Strecke zwecks Integration in das Netz der Kasseler Straßenbahn. Sie wurde mit 600 Volt Gleichstrom elektrifiziert und im Kaufunger Ortsteil Papierfabrik an das Straßenbahnnetz angeschlossen. Die Strecke wird seither von der Kasseler Straßenbahn befahren und als Lossetalbahn bezeichnet. Zwischenzeitlich fuhren auch Fahrzeuge der RegioTram Kassel auf der Strecke.
Die Strecke wurde so ausgebaut, dass sie auch noch Güterverkehr ermöglicht. Dafür wurde beispielsweise am Haltepunkt Niederkaufungen Mitte ein aufwändiges Sechsschienengleis eingebaut. Die Personenzüge befahren die bahnsteigseitigen Schienen. Die Güterzüge fahren mittig, um durch die Bahnsteigkanten nicht behindert zu werden.
Der Straßenbahnbetrieb wurde am 8. Juni 2001 bis Helsa aufgenommen und am 29. Januar 2006 bis nach Hessisch Lichtenau ausgedehnt. An einigen Stellen weicht die Straßenbahntrasse von der ursprünglichen Strecke ab. In Hessisch Lichtenau verlässt sie die Bahntrasse, quert diese mittels einer Unterführung und endet in einer Wendeschleife.
Zum Zwecke des Naturschutzes wurde zwischen den Haltestellen Eschenstruth und Fürstenhagen, in Höhe der Kläranlage, auf einer Länge von circa 650 Metern spezielle Maßnahmen getroffen, um Amphibien den Weg zu den Laichgebieten durch die Wiederaufnahme des Bahnverkehrs nicht zu behindern. Der Kabelkanal wurde dazu auf die Schwellen verlegt, und zwischen Untergrund und Schienen finden Amphibien eine Erdschicht und Freiraum. Die Baukosten für den Ausbau diesen Streckenteils betrugen etwa 65 Millionen Euro.
Betrieb:
Auf der Lossetalbahn verkehrt heute die Straßenbahn-Linie 4. Der dichteste Takt beträgt in den Hauptverkehrszeiten 15 Minuten, am Wochenende fahren die Bahnen teilweise aber nur alle 60 Minuten. Alle Stationen sind barrierefrei, alle auf der Strecke eingesetzten Fahrzeuge niederflurig. In Helsa und Hessisch Lichtenau bestehen Busanschlüsse. An vielen Haltestellen wurden zudem Park-and-Ride-Plätze eingerichtet. Zwischen dem 29. Januar 2006, der Tag der Eröffnung der Verlängerung nach Hessisch Lichtenau, und dem 6. Juli 2007 verkehrten zusätzlich auch die RegioTram-Linie 2 auf der Strecke. Sie wurde mit Diesel-Hybrid-Fahrzeugen des Typs Alstom RegioCitadis betrieben, diese nutzten zwischen Niederkaufungen Bahnhof und Oberkaufungen Bahnhof die nicht elektrifizierte alte Eisenbahnstrecke. Dennoch ist die Strecke auch weiterhin integraler Bestandteil des Regio-Tram-Systems, auch wenn die RegioTram Fahrzeuge hier nicht mehr verkehren. Das Expressgleis, das Kaufungen umfährt, ist daher weitgehend ungenutzt.
Quelle: Wikipedia, Bahnstrecke Kassel - Waldkappel
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