Strecke 6710: Anrufschranke am Bahnübergang in Eltmannshausen bei km 50,680

Kanonenbahn (Bahnhof Waldkappel: km 62,260)

 
Leinefelde - Silberhausen - Schwebda - Eschwege - Eschwege West
(Niederhone) - Waldkappel -(Burghofen)- Malsfeld - Treysa

 
Der Abschnitt zwischen der Friedabrücke bei Meinhard-Schwebda
und dem Bischofferoder Tunnel bei Waldkappel-Burghofen
befindet sich im Werra-Meißner-Kreis.
  Mit größter Wahrscheinlichkeit kann jedoch festgehalten werden, dass dieser Zug aus der Munitionsfabrik Hirschhagen kam.

Nachdem der erste Schock dieser Katastrophe überwunden war, sollte der Eisenbahnbetrieb so schnell wie möglich wieder aufgenommen werden. Der durch die Explosion entstandene Krater von fast 400 Meter Länge wurde zugeschaufelt. Durch ein Umfahrgleis konnte der Betrieb von Eschwege nach Kassel bereits Anfang Juni 1945 wieder aufgenommen werden. Die restlichen Gleisanlagen wurden einige Wochen später neu verlegt, sodass ab dann wieder voller Betrieb möglich war.

Es gibt eine unglaubliche Geschichte, die von einem Einwohner des Ortes Walburg erzählt wurde und die Katastrophe für Waldkappel und den Bahnhof am 31. März 1945 betrifft.

Als Ersatz für das völlig zerstörte Empfangsgebäude entstand eine Holzbaracke. Dieses Provisorium blieb bis 1957 und wurde dann durch einen Neubau ersetzt.

Das zerstörte Stellwerk Wo wurde wieder aufgebaut. Der zerstörte Lokschuppen wurde abgetragen und die Drehscheibe entfernt, dieses passierte aber erst nach Mitte der 50er Jahre, was durch ein Foto belegt ist. Mit der Zerstörung des Lokschuppens war das Bahnbetriebswerk in Waldkappel Geschichte.

Im Laufe der Jahre wurde die vorhandene Signaltechnik von Form- auf Lichtsignale umgestellt.

Durch die Stilllegung und den Abbau der Bahnstrecke nach Spangenberg in Richtung Malsfeld und Treysa war Waldkappel kein Kreuzungsbahnhof mehr. Von jetzt an war der Bahnhof nur noch einfacher Halt und Ausweichmöglichkeit für die Züge von Eschwege und Kassel. Auf den ehemaligen Kanonenbahngleisen standen abgestellte Güterwagen.

Zum 31. Mai 1985 kam mit der Einstellung des Personenverkehrs auf der Strecke auch der Rückbau der Gleise auf ein Durchgangsgleis, ein Ladegleis und ein Ausziehgleis.

Nach der Einstellung des Personenverkehrs gab es für die folgenden 1 bis 2 Jahre noch einen wöchentlichen Güterzug bis nach Waldkappel, aber auch dieser wurde bald darauf eingestellt. Die endgültige Stilllegung war zum 1. Januar 1993. Das Empfangsgebäude steht seitdem leer und verwahrlost.

Durch den Ausbau von Brücken und Herausnehmen von Gleisen für neue »Bahnübergänge« ist kurze Zeit später Waldkappel über die Schiene nicht mehr erreichbar.

Nach 2010 wurde das östliche Bahnhofsvorfeld in einen Solarpark umgewandelt.
 
Karte der Kanonenbahn

Nachdem Waldkappel am 15. Mai 1879 an die »große Welt« durch die Kanonenbahn angeschlossen war, kam zum 1. Dezember desselben Jahres noch eine zusätzliche Verbindung in Richtung Kassel hinzu. Ab jetzt war der Bahnhof ein Keilbahnhof. Das jetzt ersichtliche Gleisbild war gleich gemeinsam in einer Planung so erstellt worden.

Erstaunlich ist, dass der relativ kleine Ort Waldkappel so ein großes Empfangsgebäude erhalten hatte. Selbst ein kleines Bahnbetriebswerk mit dreiständigen Lokschuppen und einer Drehscheibe hatte der Bahnhof erhalten, sowie noch das Stellwerk Wo am östlichen Ende.

Am 31. März 1945 gegen 17 Uhr kam es zur Katastrophe für Waldkappel und den Bahnhof:

Bei einem Tiefflieger-Angriff der Alliierten auf einen Munitionszug, explodierte dieser. Dabei kamen 17 Menschen ums Leben. 138 Häuser, Scheunen und Stallungen wurden vernichtet. In den umliegenden Orten zerbarsten die Fensterscheiben. Der Druck war so gewaltig, dass im etwa 8 km entfernten Reichensachsen einem kleinen Jungen die Mütze vom Kopf geblasen wurde, das weiße Kleid seiner Schwester wurde schwarz vom Ruß und Schmutz. Die Trümmerteile wurden etwa 4 bis 5 km weit geschleudert.

Warum der Munitionszug in Waldkappel stand, gibt es zwei unterschiedliche Meinungen:

Zu einem sollte der Zug in den naheliegenden Bischofferoder Tunnel gebracht werden, konnte aber nicht ausfahren, weil wegen der eingleisigen Strecke auf einen Gegenzug gewartet werden musste.

Zum anderen konnte der Zug Waldkappel nicht verlassen, weil nicht genügend Lokomotiven vorhanden waren, um den Zug aus dem Bahnhof zu bekommen.
 
km 62,260: Bahnhofsgebäude Waldkappel (Sammlung Werra-Meißner-Bahnen, 1912)
km 62,260: Bahnhofsgebäude Waldkappel
(Sammlung Werra-Meißner-Bahnen, 1912)
 
km 62,260: Bahnhofsgebäude Waldkappel (Sammlung Klaus H. Freude, 1927)
km 62,260: Bahnhofsgebäude Waldkappel
(Sammlung Klaus H. Freude / , 1927)
 
km 62,260: Bahnhof Waldkappel, Nordwestseite (Fotografiert 1944, Stadtarchiv Waldkappel, Sammlung Hermann Josef Friske)
km 62,260: Bahnhof Waldkappel, Nordwestseite (Fotografiert 1944,
Stadtarchiv Waldkappel, Sammlung Hermann Josef Friske)
 
Postkarte der Stadt Waldkappel (Sammlung Klaus H. Freude, etwa 1960)
Postkarte der Stadt Waldkappel
(Sammlung Klaus H. Freude / , etwa 1960)
 
km 62,260: Bahnhof Waldkappel, Blick in Richtung Osten (Fotografiert von Volker Credé in 1974)
km 62,260: Bahnhof Waldkappel, Blick in Richtung Osten
(Fotografiert von Volker Credé in 1974)
 
km 62,260: Bahnhof Waldkappel, Nordwestseite (Fotografiert in 2007 von Uwe Bachmann)
km 62,260: Bahnhof Waldkappel, Nordwestseite
(Fotografiert in 2007 von Uwe Bachmann)
 
km 62,260: Bahnhof Waldkappel, Westseite (Fotografiert in 2010)
km 62,260: Bahnhof Waldkappel, Westseite
(Fotografiert in 2010)
 
km 62,260: Bahnhof Waldkappel, Ausfahrtsignale in Richtung Kassel (Fotografiert in 2010)
km 62,260: Bahnhof Waldkappel, Ausfahrtsignale
in Richtung Kassel (Fotografiert in 2010)
 
km 62,260: Bahnhof Waldkappel, Nordostseite (Fotografiert in 2010)
km 62,260: Bahnhof Waldkappel, Nordostseite
(Fotografiert in 2010)
 
km 62,260: Bahnhof Waldkappel, Südostseite (Fotografiert in 2010)
km 62,260: Bahnhof Waldkappel, Südostseite
(Fotografiert in 2010)
 
km 62,260: Bahnhof Waldkappel, Gleisanschluß an der Südostseite (Fotografiert in 2010)
km 62,260: Bahnhof Waldkappel, Gleisanschluß an der Südostseite (Fotografiert in 2010)
 
km 62,260: Bahnhof Waldkappel, Südostseite (Fotografiert in 2010)
km 62,260: Bahnhof Waldkappel, Südostseite
(Fotografiert in 2010)
 
km 62,260: Bahnhof Waldkappel, Kanonenbahn an der Südwestseite (Fotografiert in 2014)
km 62,260: Bahnhof Waldkappel, Kanonenbahn an der Südwestseite
(Fotografiert in 2014)
 
Springt zu: Bilderseite 8 (Haltepunkt Oetmannshausen - Waldkappel) der Strecke 6710 Haltepunkt Oetmannshausen - Waldkappel
 
Waldkappel – Kreisgrenze im Bischofferoder Tunnel Springt zu: Bilderseite 10 (Waldkappel – Kreisgrenze im Bischofferoder Tunnel) der Strecke 6710
 
 
Strecke
 
Waldkappel - Walburg Springt zu: Bilderseite 2 (Waldkappel - Walburg) der Strecke 3901
[Eschwege -] Waldkappel - Walburg - Kassel-Bettenhausen - Kassel-Wilhelmshöhe - Kassel Hbf (Waldkappeler Bahn / Lossetalbahn)